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Geschäftsklima, April 20202 min read

April 28, 2020 2 min read
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Geschäftsklima, April 20202 min read

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Geschäftsklima Deutschland

Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist katastrophal. Der Geschäftsklimaindex ist im April – im Vergleich zum Vormonat – um 11,6 Zähler auf nun 74,3 Punkte erneut eingebrochen. Das ist der heftigste jemals verzeichnete Rückgang im wiedervereinigten Deutschland und zugleich der niedrigste jemals gemessene Wert. Die Lageeinschätzung wurde um 13,4 Zähler nach unten korrigiert, die Erwartungskomponente sank um 10,1 Zähler.

Stimmung nach Sektoren

Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Stimmung auf den niedrigsten Wert seit März 2009 gefallen. Insbesondere die Lageeinschätzung wurde nochmal massiv nach unten korrigiert. Die Erwartungskomponente sank etwas weniger stark
als im Monat zuvor, liegt mittlerweile jedoch an einem historischen Tiefpunkt. Die Nachfrage nach Industriegütern ist
im Vergleich zum Vormonat weiter eingebrochen.

Der Handelssektor verbuchte erneut massive Einbußen der Erwartungen. Zeitgleich hat sich die Lageeinschätzung so stark wie nie eingetrübt, was vor dem Hintergrund flächendeckender Schliessungen von Geschäften, mit Ausnahme der Nahrungsmittel- und Drogeriegeschäfte, nicht verwundert.

Die Stimmung im Dienstleistungssektor ist so schlecht wie nie. Sowohl die Lage- als auch die Erwartungskomponente wurden nie negativer eingeschätzt. Im Monat März zeigten sich die Unternehmen des Bausektors relativ unbeeindruckt von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Im April passten sie jedoch ihre Stimmungseinschätzung nach unten an, obgleich die Lageeinschätzung so stark sank wie noch nie. Die Betriebe blicken mehrheitlich zufrieden auf die derzeitige Lage. Die Erwartungen sind hingegen nochmal deutlich nach unten gerutscht.

Auslastung und Branchenbild

In Folge der angebots- und insbesondere nachfrageseitigen Einschränkungen der wirtschaftlichen Tätigkeit ist die Kapazitätsauslastung der Industrie zu Beginn des zweiten Quartals 2020 deutlich gesunken. Nur noch 70 Prozent der
betriebsüblichen Vollauslastung wird derzeit erreicht. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt bedeutet das einen Abstand von 13,9 Prozentpunkten. Mit Blick auf die kommenden Monate scheinen weitere Anpassungen nach unten wahrscheinlich, denn die Produktionspläne sind im April nochmal deutlich gesunken. Dies hat zur Folge, dass auch die Beschäftigungserwartungen für die kommenden Monate erneut gesunken sind. Per Saldo gehen knapp 30 Prozent der Industriebetriebe von einer sinkenden Beschäftigung in den kommenden Monaten aus.

Aus der Befragung des ifo Instituts für einzelne Branchen geht zudem hervor, dass es 26 von 30 Branchen gibt, in denen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als überwiegend schlecht einschätzen. In 30 (!) von 30 Branchen werden die Geschäftserwartungen überwiegend pessimistisch gesehen.