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Geschäftsklima, Oktober 20213 min read

Oktober 28, 2021 3 min read
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Geschäftsklima, Oktober 20213 min read

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Geschäftsklima Deutschland

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im Oktober zum vierten Mal in Folge verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Zähler auf 97,7 Punkte gesunken. Der Rückgang war vor allem auf die deutlich skeptischere Einschätzung der Erwartungen zurückzuführen (-2,0 Zähler). Der Lageindex fiel leicht um 0,3 Zähler.

Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Schwung. Die Hoffnungen auf eine rasche Trendumkehr in den kommenden Monaten dürfte nach den vorliegenden Zahlen schwinden. Insbesondere Lieferengpässe bremsen die Wirtschaft auf zunehmend breiter Front. Zunächst musste sich die Industrie auf Engpässe bei der Versorgung vieler Vorprodukte und Rohstoffe einstellen. Nun meldet auch der Handel verstärkt Engpässe. Die Zutaten für eine anständige Erholung wären durchaus gegeben. Zum einen sind die Auftragsbücher im Durchschnitt gut gefüllt und zum anderen sind die Läger vielerorts nur noch unterdurchschnittlich bestückt und müssten aufgefüllt werden. Zudem dürfte die, dank der Überschussersparnis und der guten Arbeitsmarktlage, stabile Massenkaufkraft die private Nachfrage auf einem guten Niveau halten.

Die große Frage ist, wann sich der Flaschenhals in den Lieferketten weitet und die Wirtschaft sich wieder auf ihr Normalniveau zubewegen kann. Ein deutliches Konjunkturrisiko in den kommenden Monaten liegt darin, dass Aufträge aufgrund persistenter Engpässe storniert werden und so die Wirtschaftsaktivität immer mehr zum Erliegen kommt. Dies wird dann zum neuralgischen Punkt, wenn bspw. Hersteller komplexerer Produkte aufgrund einzelner fehlender Bauteile nicht produzieren und von den Lieferanten, die eigentlich liefern  könnten, keine Aufträge mehr abrufen.

 

Stimmung nach Sektoren

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Stimmung spürbar verschlechtert. Die derzeitige Einschätzung der Lage wurde leicht nach unten korrigiert. Die Erwartungen trübten sich kräftig ein und fielen wesentlich pessimistischer aus als noch im Vormonat. Zwar bestätigen auch die jüngsten Zahlen eine insgesamt gute Auftragslage, allerdings flachen die Neubestellungen auf einem guten Niveau ab. Das spräche für eine Normalisierung der im Frühjahr noch sehr euphorischen Erwartungshaltung.

Im Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung nach der guten Entwicklung im Vormonat nun wieder eingetrübt. Zwar wurde die Lage etwas besser eingeschätzt, die Erwartungen fielen jedoch weniger optimistisch aus als im Vormonat.

Im Handel trübte sich die Stimmung merklich ein. Die Lageeinschätzung erfuhr eine deutliche Bewegung nach unten und auch die Erwartungen sanken im Anblick der zunehmenden Engpässe.

Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima entgegen dem Trend deutlich. Die Firmen waren zufrieden mit ihrer aktuellen Lage und auch die Erwartungen fielen optimistischer aus als zuletzt.

 

Ausblick und Branchenbild

Die Exporterwartungen brachen regelrecht ein, nachdem im Vormonat noch ein kräftiges Plus für Optimismus sorgte. Die ifo-Zahlen bestätigen die Befunde des Kiel Trade Indicators. Demnach steht der Außenhandel weiter im Bann gravierender Containerstaus und eine Entspannung zeichnet sich nicht ab. Auch international zeigte sich wenig Dynamik. Mittlerweile sind rund neun Prozent der weltweiten Frachtkapazität in vier großen Warteschlangen gebunden, über die Hälfte davon staut sich vor Häfen in den USA.