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Geschäftsklima, September 20212 min read

September 28, 2021 3 min read
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Geschäftsklima, September 20212 min read

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Geschäftsklima Deutschland

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im September zum dritten Mal in Folge verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Zähler auf 98,8 Punkte gesunken. Der Rückgang war vor allem auf die deutlich weniger zufriedene Einschätzung der aktuellen Lage zurückzuführen (-1,0 Zähler). Die Erwartungen fielen um 0,5 Zähler skeptischer aus als noch im August.

Die derzeitige Beschaffungskrise bei Vorprodukten und Rohstoffen bremst die deutsche Wirtschaft. Die Hoffnung auf ein rasches Auflösen, womöglich noch in diesem Jahr, schwindet  spürbar. Vielmehr dürften die angebotsseitigen Limitationen bis ins nächste Jahr hinein wirken.

 

 

Stimmung nach Sektoren

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Stimmung spürbar verschlechtert. Die derzeitige Einschätzung der Lage wurde nach unten korrigiert und auch  der Ausblick fällt skeptischer aus. Zwar bestätigen auch die jüngsten harten Konjunkturindikatoren eine insgesamt gute Auftragslage, allerdings flachen die Neubestellungen auf einem guten Niveau ab. Das spräche für eine Normalisierung der im Frühjahr noch sehr euphorischen Erwartungshaltung. Im Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung verbessert. Der leichte Rückgang bei der Lageeinschätzung wurde dabei von einem kräftigen Anstieg der  Erwartungen überkompensiert. Allerdings fiel innerhalb des Sektors die Erwartungshaltung gemischt aus. Während die kontaktintensiven Branchen etwas zuversichtlicher sind, blicken die Logistiker pessimistischer auf die kommenden Monate.

Im Handel blieb die Stimmung nahezu unverändert. Die Lage wurde etwas besser eingeschätzt, zeitgleich nahm die Skepsis leicht zu. Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima deutlich. Die Firmen waren zufrieden mit ihrer aktuellen Lage und auch die Erwartungen fielen optimistischer aus als zuletzt.

 

Ausblick und Branchenbild

Die Exporterwartungen erholten sich nach einem Rücksetzer im Vormonat. Die ifo-Zahlen bestätigen die Befunde des Kiel Trade Indicators. Demnach legte der Außenhandel über den Seeweg im September nur sehr leicht zu. Auch international zeigte sich wenig Dynamik. Alleine in zwei Häfen in den USA und China stauen sich derzeit 3 Prozent der globalen Transportkapazitäten.

Die Beschäftigtenerwartung ist zum ersten Mal seit Frühjahr letzten Jahres gesunken. Allerdings fiel der Rückgang nur gering aus und per Saldo planen deutlich mehr Betriebe mit mehr Beschäftigten in den kommenden Monaten. Aufschlussreich ist auch der Blick auf die Kurzarbeit. Zur Hochphase der Krise im zweiten Quartal 2020 fuhren mehr als 60 Prozent der Betriebe Kurzarbeit. Dieser Anteil ist sukzessiv zurückgegangen. Im dritten Quartal 2021 lag der Anteil bei rund 17 Prozent. Der Rückgang ist zwar erfreulich, allerdings ist der Anteil der Betriebe mit Kurzarbeit weiterhin überdurchschnittlich hoch.

Aus der Befragung des ifo Instituts für einzelne Branchen geht zudem hervor, dass es 4 von 30 Branchen gibt, in denen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als überwiegend schlecht einschätzten. In 13 von 30 Branchen werden die Geschäftserwartungen überwiegend pessimistisch gesehen.