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Industrie im Trend, August 20202 min read

August 21, 2020 3 min read
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Industrie im Trend, August 20202 min read

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Industrieproduktion

Die Industrieproduktion des Verarbeitenden Gewerbes sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden in Nordrhein-Westfalen stieg im Juni 2020 gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent (saison- und arbeitstäglich bereinigt) leicht an. Das Vorjahresniveau wurde hingegen um 12,8 Prozent unterschritten. Nach dem bisherigen  Tiefstwert im April stieg die Produktion zum zweiten Mal in Folge, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau. Das zweite Quartal 2020 dürfte mit einem Rücksetzer um 17,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr den Tiefststand im Jahresverlauf markieren. Mit Blick auf die Halbzeitbilanz des Jahres 2020 zeigt sich ein kumulierter Verlust von 10,6 Prozent. Weitere Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte dürften nicht ausreichen die bisherigen Verluste kompensieren und es ist ein deutlicher Rücksetzer für das laufende Jahr zu erwarten.

In der zweiten Grafik sind die Halbjahresbilanzen der zehn umsatzstärksten Industriebranchen in Nordrhein-Westfalen aufgeführt. Zum einen zeigt sich, dass die Entwicklung einheitlich negativ ist, aber auch, dass die Betroffenheit weiterhin unterschiedlich stark ausfällt. Die Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen verzeichnete im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 33,6 Prozent. Im Sog der Automobilkrise sank auch die Produktion der Zuliefererbranchen: In der Branche der Metallerzeugung und -bearbeitung, zu der auch die Gießereien gehören, sank die Produktion im Juni 2020 zum Vorjahr um 18,4 Prozent. Die Branche Herstellung von Chemischen Erzeugnissen lag zuletzt um 5,1 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Produktion der Branche der Herstellung von Nahrungs- und Futtermittel, die als relativ konjunkturunabhängig gilt, sank um 2,3 Prozent.

 

 

Auftragseingänge

Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Auftragseingänge der Industrie im Juni um 3,1 Prozent. Dabei sank die Auslandsnachfrage um 18,3 Prozent, die Inlandsnachfrage stieg um 16,5 Prozent. Die Inlandsnachfrage wurde insbesondere durch Großaufträge im Sonstigen Fahrzeugbau getragen. Die hohe Unsicherheit sorgte insbesondere
bei der Nachfrage nach Investitionsgütern für eine verhaltene Nachfrage (+0,6 Prozent). In der Quartalsbetrachtung lagen die Auftragseingänge im zweiten Quartal um 19,6 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Die Auslandsnachfrage (-26,2 Prozent) sank dabei stärker als die Inlandsnachfrage (-11,5 Prozent).

Auftragsbestand

Die Auftragslage, gemessen an der Reichweite der Aufträge in Monaten, sank im Verarbeitenden Gewerbe im Juni 2020 gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Auftragsbestand um 1,7 Prozent an. Die Reichweite der Aufträge beträgt im Verarbeitenden Gewerbe durchschnittlich 4,8 Monate.

 

Beschäftigte

Im Monat Juni 2020 waren in den Betrieben der nordrhein-westfälischen Industrie mit mehr als 50 Beschäftigten ca. 1,076 Mio. Personen tätig. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahreszeitraum von 22.681 Beschäftigten oder 2,1 Prozent. Die negative Dynamik hat sich damit wieder beschleunigt, die Talsohle dürfte noch nicht erreicht sein. Aufgrund des nachlaufenden Charakters des Indikators dürften die Folgen der Pandemie auf die Beschäftigung erst in den kommenden Monaten verstärkt wirken.