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Industrie im Trend, Juni 20202 min read

Juni 24, 2020 3 min read
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Industrie im Trend, Juni 20202 min read

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Industrieproduktion

Die Industrieproduktion des Verarbeitenden Gewerbes sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden in Nordrhein-Westfalen sank im April 2020 gegenüber dem Vormonat um 13,4 Prozent (saison- und arbeitstäglich bereinigt). Das Vorjahresniveau wurde um 19,2 Prozent unterschritten. Nachdem im ersten Quartal die Pandemie erst ab der zweiten Märzhälfte auf die Industrie einwirkte, schlägt die Pandemie zu Beginn des zweiten Quartals voll durch. Während zu Beginn der Krise angebots- und nachfrageseitige Faktoren die Produktion einschränkten, dürfte nun insbesondere die fehlende Nachfrage für die geringe Auslastung verantwortlich sein.

In der zweiten Grafik sind die zehn umsatzstärksten Industriebranchen in Nordrhein-Westfalen aufgeführt. Zum einen zeigt sich, dass die Entwicklung einheitlich negativ ist aber auch, dass die Betroffenheit derzeit unterschiedlich stark ist. Die Branche Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen verzeichnete einen Rückgang um 65,5 Prozent. Im Sog der Automobilkrise sank auch die Produktion der Zuliefererbranchen: In der Branche der Metallerzeugung und -bearbeitung, zu der auch die Gießereien gehören, sank die Produktion im April um 32,2 Prozent.

Nachdem im März die Branche Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln ein kurzes Zwischenhoch erlebte, schlug im April ein Rückprall um 7,5 Prozent ins Kontor.

Unterteilt nach industriellen Hauptgruppen zeigt sich, dass die Produktion von Gebrauchsgütern im April am stärksten gesunken ist (-29,1 Prozent). Die Produktion von langlebigen Investitionsgütern ist im Betrachtungszeitraum ebenfalls deutlich gesunken (-23,3 Prozent).

Auftragseingänge

Nachdem im März die ersten Bestellungen ausblieben, sind die Auftragseingänge im April massiv eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Auftragseingänge insgesamt um 29,6 Prozent. Dabei sank die Auslandsnachfrage um 32,2 Prozent, die Inlandsnachfrage sank um 26,5 Prozent. Die hohe Unsicherheit sorgte insbesondere bei der Nachfrage nach Investitionsgütern für einen drastischen Rückgang (-38,5 Prozent). Daran zeigt sich, dass die Produktion auch nach den Lockerungen und dem Hochfahren der Betriebe nur langsam wieder in Gang kommen dürfte – es fehlt schlicht die Nachfrage.

 

Auftragsbestand

Die Auftragslage, gemessen an der Reichweite der Aufträge in Monaten, sank im Verarbeitenden Gewerbe im April 2020 gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent. Die Reichweite der Aufträge beträgt im Verarbeitenden Gewerbe durchschnittlich 4,6 Monate.

 

Beschäftigte

Im Monat April 2020 waren in den Betrieben der nordrhein-westfälischen Industrie mit mehr als 50 Beschäftigten ca. 1,08 Mio. Personen tätig. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahreszeitraum von 18.644 Beschäftigten oder 1,7 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit zehn Jahren. Im Vergleich zum Vormonat sank die Beschäftigtenzahl der nordrheinwestfälischen Industrie 6.497 oder 0,6 Prozent.

Der seit August 2019 anhaltende Trend einer sinkenden Beschäftigung hält damit an, die Geschwindigkeit hat sich aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie jedoch merklich erhöht.