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Industrie im Trend, Mai 20202 min read

Mai 26, 2020 3 min read
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Industrie im Trend, Mai 20202 min read

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Industrieproduktion

Die Industrieproduktion des Verarbeitenden Gewerbes sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden in Nordrhein-Westfalen sank im März 2020 gegenüber dem Vormonat um 3,6 Prozent (saison- und arbeitstäglich
bereinigt). Das Vorjahresniveau wurde ebenfalls um 3,6 Prozent unterschritten. In der Quartalsbetrachtung sieht das
Bild aufgrund der relativ stabilen Entwicklung im Januar und Februar mit einem Zuwachs um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal positiv aus. Gegenüber dem Vorjahr sank die Produktion im Schnitt der ersten drei Monate um 2,7 Prozent.

Damit zeigen sich zwei Dinge: Rund ein halber Monat Lockdown reichte aus, um die zu Jahresbeginn 2020 aufkeimende Hoffnung auf eine Stabilisierung der Industriekonjunktur zu pulverisieren. Dem blauen Auge dürfte in den kommenden Monaten die blutige Nase folgen, wenn die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie vollständig in den
Daten abgebildet sein werden.

Beim Blick in die Branchen zeigt sich, dass die Nahrungsmittelindustrie – die als relativ
konjunkturunabhängig gilt – im Vorjahresvergleich im ersten Quartal 2020 um 1,9 Prozent zulegen konnte. Verloren hat hingegen die Branche der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die aufgrund der Pandemie noch stärker unter Druck geraten ist, als sie es ohnehin bereits war – ein Minus um 20,3 Prozent im Vorjahresquartalsvergleich (im März: -31,7 Prozent) schlägt ins Kontor. Unterteilt nach industriellen Hauptgruppen wird deutlich, dass insbesondere die Produktion von langlebigen Investitionsgütern, zu denen auch Automobile gehören, im März (-9,4 Prozent) und auch im Quartalsergebnis (-6,2 Prozent) deutlich rückläufig war.

 

Auftragseingänge

Im März zeigten sich die Vorboten der Pandemie bei den Auslandsbestellungen. Diese gingen um 10,2 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr, zurück; die Inlandsnachfrage sank im selben Zeitraum um 5,6 Prozent. Das Quartalsergebnis fällt aufgrund des starken Januars mit einem Rückgang der Auftragseingänge um insgesamt -4,4 Prozent weniger
schlecht aus. Die hohe Unsicherheit sorgte insbesondere bei der Nachfrage nach Investitionsgütern für einen drastischen Rückgang. Daran zeigt sich, dass die Produktion auch nach den Lockerungen und dem Hochfahren der Betriebe nur langsam wieder in Gang kommen dürfte – es fehlt schlicht die Nachfrage.

Auftragsbestand

Die Auftragslage, gemessen an der Reichweite der Aufträge in Monaten, sank im Verarbeitenden Gewerbe im März 2020 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent. Die Reichweite der Aufträge beträgt im Verarbeitenden Gewerbe durchschnittlich 4,6 Monate.

Beschäftigte

Im Monat März 2020 waren in den Betrieben der nordrhein-westfälischen Industrie mit mehr als 50 Beschäftigten ca. 1,09 Mio. Personen tätig. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahreszeitraum von 12.879 Beschäftigten oder 1,2 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang der jüngsten Jahre. Im Vergleich zum Vormonat sank die Beschäftigtenzahl der nordrhein-westfälischen Industrie um 0,2 Prozent. Der seit August 2019 anhaltende Trend einer sinkenden Beschäftigung hält damit an, die Geschwindigkeit hat sich jedoch wieder merklich erhöht.