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Industrie im Trend, September 20244 min read

Oktober 8, 2024 3 min read
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Industrie im Trend, September 20244 min read

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Im Juli 2024 lag die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes in Nordrhein-Westfalen bei 90,2 Punkten. Gegenüber dem Vorjahresmonat ging die Industrieproduktion in NRW um 1,2 Prozent zurück. Damit liegt das aktuelle Produktionsniveau um etwa 16 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau 2018. Das aktuelle Ergebnis ist, abgesehen von der kurzlebigen Erholung nach der Coronakrise im Jahr 2020, ein Ausdruck der seit 2018 andauernden strukturellen Krise.

Fast alle bedeutenden Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in NRW verzeichneten in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 einen Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Unter den wichtigen Industriezweigen verzeichnete die Branche „Kraftwagen und Kraftwagenteile“ mit -17,7 Prozent den stärksten kumulierten Produktionsrückgang seit Jahresbeginn. Den stärksten Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat meldete die Branche „Pharmazeutische Erzeugnisse“ im Juli mit -16,9 Prozent, was zu einem kumulierten Produktionsrückgang von -8,5 Prozent führt.

Hingegen meldete die Branche „Chemische Erzeugnisse“ mit 11,6 Prozent den stärksten Produktionsanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat, was zu einem kumulierten Produktionsanstieg von 9,1 Prozent führt. Markus Steilemann, Präsident des Chemieverbandes, kommentiert in der Halbjahresbilanz 2024: „Wir haben zwar die Produktion hochgefahren, unsere Anlagen laufen aber nach wie vor nicht rentabel, und das seit über zweieinhalb Jahren“. Der branchenweite Produktionsrückgang des Verarbeitenden Gewerbes in NRW deutet auf eine Schwächung der vollständigen industriellen Wertschöpfungsketten hierzulande hin.


Auftragseingänge und -bestand
Im Juli 2024 lagen die Auftragseingänge aus dem Inland bei 98,6 Punkten, aus dem Ausland bei 89,4 Punkten und insgesamt bei 93,7 Punkten. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 verzeichneten die Auftragseingänge im Inland einen Rückgang von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, während die Auftragseingänge aus dem Ausland um 2,1 Prozent stiegen. Insgesamt ergibt sich somit seit Jahresbeginn eine Entwicklung der gesamten Auftragseingänge von minus 0,5 Prozent.

Aus branchenspezifischer Perspektive stiegen in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum die Auftragseingänge in den Branchen „Chemische Erzeugnisse“, „Metallerzeugung und -bearbeitung“, „Elektrische Ausrüstungen“ und „Pharmazeutische Erzeugnisse“. Hingegen fielen die Auftragseingänge in den Branchen „Maschinenbau“, „Metallerzeugnisse“, „Kraftwagen und Kraftwagenteile“, „DV-Geräte“ sowie „Sonstiger Fahrzeugbau“.

Der Auftragsbestand, gemessen an der Reichweite der Aufträge in Monaten, im Verarbeitenden Gewerbe sank im Juni 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent. Die Reichweite der Auftragsbestände im Verarbeitenden Gewerbe lag zuletzt bei durchschnittlich 5,8 Monaten.


Umsatz

Im Juli 2024 erzielte die Industrie in NRW einen Inlandsumsatz von 15,7 Milliarden Euro und einen Auslandsumsatz von 13,8 Milliarden Euro, was einen Gesamtumsatz von etwa 29,5 Milliarden Euro ergibt. Seit Jahresbeginn 2024 sank der Inlandsumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum kumuliert um 5,5 Prozent, der Auslandsumsatz um 3,3 Prozent, der Gesamtumsatz um 4,5 Prozent. Das aktuelle Ergebnis deutet darauf hin, dass der Jahresumsatz der NRW-Industrie 2024 voraussichtlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen könnte.


Beschäftigung

Im Juli 2024 betrug die Anzahl der Beschäftigten in den Betrieben der NRW-Industrie mit mehr als 50 Beschäftigten 1.054.353 Personen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Beschäftigtenzahl um etwa 15.492 bzw. 1,4 Prozent. Mit dem aktuellen Ergebnis ging die Beschäftigtenzahl sieben Monate in Folge zurück. Der Druck auf den Arbeitsmarkt, der sich bis 2023 trotz der schwachen Produktion, Aufträge und Umsätze noch als stabil erwies, nimmt immer mehr zu.