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Ohne Abitur zum Doktortitel3 min read

Februar 16, 2021 2 min read
EUV News

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Ohne Abitur zum Doktortitel3 min read

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Das Studium ohne Abitur erlebt einen Boom. Immer mehr Berufstätige suchen den Quereinstieg zum Studium – NRW führt dabei bundesweit den Trend an. Rico Schwarzkopf ist einer derjenigen, die nach der mittleren Reife gleich eine Lehre anstrebten. Doch nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann wusste er, er wollte mehr. Er stellte sich die Frage: „Wäre ein Studium was für mich? Pack ich das? Ohne das Wissen, was die anderen im Abi erworben haben?“ Mittlerweile hat Rico Schwarzkopf – pardon, Dr. Rico Schwarzkopf – seinen Bachelor, seinen  Master und seine Promotion abgeschlossen, ist als „Sales Intelligence Expert“ tätig und plant seine Selbstständigkeit.

Viele erste Male
Der 33-Jährige ist der Erste, der in seiner engen Familie einen akademischen Titel erworben hat. Er ist auch der Erste mit Doktortitel. Und er war einer der Ersten seines Promotions-Jahrgangs, der den Doktortitel nach gerade mal zwei Jahren erreichte. „Das Abitur ist zwar immer noch der Königsweg zum Studium“, sagt Rico Schwarzkopf, „aber es gibt generell ein wachsendes Bewusstsein und genug Beweise dafür, dass Bildungsbiografien eben nicht immer gradlinig verlaufen.“ Er selbst ist wohl der beste Beweis dafür.

„Ich hatte mir nie das Ziel des Doktortitels gesteckt!“
Rico Schwarzkopf bildete sich nach seiner Ausbildung kontinuierlich weiter. „Ich hatte einfach das Bedürfnis, mein Wissen zu erweitern und “ – und das nicht erst während seines Master-Studiums in „Wirtschaftspsychologie“ und seiner Promotion an der FOM Hochschule und der UCAM, der Universidad Católica San Antonio in Murcia, Spanien.

Wenn ihm jemand nach der Schule oder der Ausbildung erzählt hätte, dass er irgendwann einen Doktortitel tragen würde, hätte er es nicht geglaubt. „Aber ich habe nach meiner Ausbildung relativ schnell gemerkt, dass ich es ohne eine wissenschaftliche Ausbildung schwer haben würde – auch vor dem Hintergrund der damaligen Finanzkrise und der Erkenntnis, dass Bildung immer wichtiger wird.“ Hinzu kam aber vor allem der Drang, sich auch wissenschaftlich verstärkt mit dem Thema Vertrieb auseinanderzusetzen. Und so wagte Rico Schwarzkopf immer neue Wege und steckte sich größere Ziele. Im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelte er schließlich ein eigenes fundiertes Modell zur Generierung von Führungsakzeptanz in (Verkaufs-) Projektteams. Der Ansatz besteht aus Wirtschaftspsychologie, fundierter Datenanalyse und Praktikabilität in Verkaufsprozessen und Verkaufsmanagementsituationen. „Es führt also all meine Interessensgebiete und meine Expertise zusammen. Zukünftig möchte ich mich auch in diesem Bereich nebenberuflich als „Business Trainer“ selbstständig machen.“

„Die Promotion war meine Herzensangelegenheit!“
Während des ersten Jahres saß der Promovend jeden Tag zwei Stunden an seiner Arbeit – „dadurch ging es ziemlich schnell voran.“ Und so habe er auch seine Freizeit kaum einschränken müssen: „Ich hab einfach kontinuierlich an meiner Dissertation gearbeitet, ca. jeden Tag nach Feierabend von 17 bis 19 Uhr.“ Schließlich kannte er das berufsbegleitende Konzept und das abendliche Lern- und Schreib-Programm ja bereits durch sein Master-Studium. Aber natürlich gab es auch Zeiten, in denen er tagelang bis in die Nacht durcharbeitete. „Was mich bei der Promotion motiviert hat? Dass ich für mein Thema gebrannt habe und bereit war, mich über zwei Jahre lang, jeden einzelnen Tag intensiv für die Lösung eines Problems einzusetzen.“ Die zu veröffentlichenden Paper und die Doktorarbeit geben ihm zudem heute die Möglichkeit, sein eigenes Modell durch führende Experten auf diesem Gebiet diskutieren und herausfordern zu lassen.