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Geschäftsklima, Juli 20202 min read

Juli 27, 2020 3 min read
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Geschäftsklima, Juli 20202 min read

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Geschäftsklima Deutschland

Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen hat sich weiter verbessert. Der Geschäftsklimaindex ist im Juli, im Vergleich zum Vormonat, um 4,2 Zähler auf 90,5 Punkte gestiegen. Die Lageeinschätzung wurde um 3,2 Zähler nach oben korrigiert, die Erwartungskomponente stieg um 5,4 Zähler. Die Erwartungskomponente liegt über der Lagekomponente. Das kann man als Vertrauensvorschuss auf die kommenden Monate interpretieren. Die Konjunktur- und Hilfspakete in Deutschland und Europa sind auf dem Weg, auf den Absatzmärkten im In- und Ausland tut sich wieder was. Letzteres zeigt der merkliche Anstieg der Exporterwartungen. Inwieweit die derzeitige technische Erholung ausreicht, die Volkswirtschaft auf ihren Wachstumspfad zurückzuführen, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Dann nämlich zeigt sich, wie groß die strukturellen Schäden der Krise sein werden und wie sich die Entwicklung der großen Handelspartner in Übersee entwickeln wird.

 

Stimmung nach Sektoren

Das Sektorenbild zeigt auf den ersten Blick eine einheitlich positive Entwicklung, in allen Sektoren ist das Geschäftsklima gestiegen. Mit Ausnahme des Handels ist in allen anderen Branchen die Erwartungskomponente stärker gestiegen als die Lageeinschätzung. In der Industrie hat sich die Lage zwar etwas verbessert, wird aber weiterhin deutlich überwiegend negativ eingeschätzt. Die Kapazitätsauslastung ist ebenfalls gestiegen, liegt jedoch weiterhin merklich unterhalb der langjährigen Normalauslastung. Die Erwartungskomponente ist hingegen wieder im deutlich positiven Bereich angelangt. Im Dienstleistungsbereich liegen beide Komponenten wieder im überwiegend positiv Bereich – wenn auch nur knapp oberhalb der Nulllinie. Der Handel hat seine Lageeinschätzung merklich nach oben korrigiert. Die Erwartungen der Baubranche sind deutlich gestiegen, liegen jedoch weiterhin im überwiegend negativen Bereich. Eins darf man nicht vergessen: Die positiven Entwicklungen gehen jeweils von historischen Tiefständen aus.

 

Ausblick und Branchenbild

Im Verarbeitenden Gewerbe haben sich die Erwartungen über die zukünftige Entwicklung der Beschäftigung leicht gebessert. Per Saldo gehen 23,6 Prozent der Betriebe jedoch weiterhin von einer sinkenden Beschäftigung in den kommenden Monaten aus. Treiber der insgesamt besseren Erwartungshaltung war unter anderem die Exporterwartung. Per Saldo stiegen die Exporterwartungen kräftig um 9,7 Zähler und liegen nun mit 6,0 Punkten wieder im überwiegend positiven Bereich. Insbesondere die fiskalpolitischen Maßnahmen auf europäischer Ebene dürften die Erwartungen beflügelt haben, da Europa der wichtigste Handelsraum für die deutsche exportorientierte Industrie ist. Aus der Befragung des ifo Instituts für einzelne Branchen geht zudem hervor, dass es 25 von 30 Branchen gibt, in denen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als überwiegend schlecht einschätzen. In 11 von 30 Branchen werden die Geschäftserwartungen überwiegend pessimistisch gesehen.